Die Suche der Zukunft ist da – und sie wird von künstlicher Intelligenz geprägt. Mit AI Overviews und dem neuen AI Mode definiert Google, wie Menschen künftig Informationen finden und bewerten. 2026 könnte dabei ein echter Wendepunkt im Suchverhalten werden.

Seit den ersten Suchmaschinen der 1990er-Jahre – und dem Aufstieg von Google 1998 – hat sich die Art, wie wir im Internet suchen, stetig verändert. Anfangs genügte es, ein Keyword möglichst oft im Text zu platzieren und ein paar Links zu setzen. Doch mit immer intelligenteren Algorithmen entwickelte sich die Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu einer komplexen Disziplin.

Mit dem Aufkommen von KI-Chatbots wie ChatGPT, Perplexity oder Claude begann eine neue Ära. Google reagierte mit Gemini (ehemals Bard) und leitete die nächste Evolutionsstufe der Suche ein. Statt Linklisten liefern KI-Systeme heute direkte Antworten – präzise, kontextbezogen und personalisiert. Die klassische Google-Suche steht damit vor ihrer größten Transformation seit über 25 Jahren.

Die drei Säulen der Suche der Zukunft

AI Overviews: Der neue Einstiegspunkt in die KI-Suche

Mit den AI Overviews hat Google 2024 den ersten großen Schritt in Richtung generativer KI-Suche gemacht. Die Funktion wurde im Mai 2024 in den USA gestartet und ist seit März 2025 auch in Deutschland verfügbar. Sie basiert auf Googles Sprachmodell Gemini und soll Nutzern direkte, KI-erstellte Antworten auf Suchanfragen liefern – ohne den Umweg über klassische Suchergebnisse.

Statt einer reinen Linkliste erscheint nun oberhalb der Suchergebnisse eine von der KI zusammengefasste Antwort, die die relevantesten Informationen aus verschiedenen Quellen kombiniert. Ziel ist es, dass Nutzer die Antwort direkt auf Google finden, anstatt auf externe Websites zu klicken.

Für Website-Betreiber hat diese Veränderung spürbare Folgen: Die Click-Through-Rate (CTR) und der organische Traffic gingen deutlich zurück, da Links innerhalb der AI Overviews zwar noch angezeigt werden, aber weniger sichtbar sind. Die klassischen blauen Links rutschen unter die generativen Antworten – und viele Suchanfragen enden bereits auf Googles Oberfläche.

Besonders häufig werden AI Overviews bei komplexeren oder mehrteiligen Suchanfragen ausgespielt. Damit steigt der Anteil sogenannter Zero-Click-Searches weiter an – also Suchvorgänge, bei denen der Nutzer keine externe Website mehr besucht.

Die Einführung der AI Overviews
ZeitraumEreignisBedeutung
Mai 2024Einführung der AI Overviews in den USAStart der generativen Google-Suche
März 2025Einführung der AI Overviews in DeutschlandStart der generativen Google-Suche in der DACH-Region
2026Möglicherwiese globaler Standard der SucheKI-basierte Suche ersetzt die klassischen SERPs

AI Mode: Die neue Ära der konversationalen Suche

Der AI Mode markiert den nächsten Schritt in Googles Entwicklung hin zur dialogbasierten KI-Suche. Nach dem Start in den USA im Mai 2025 wurde die Funktion im Oktober desselben Jahres auch in Deutschland eingeführt. Über einen Button direkt unter der Suchleiste können Nutzer in den KI-Modus wechseln und dort in Form einer Konversation mit der Such-KI interagieren. Folgefragen sind ausdrücklich erwünscht – so entsteht ein echter Dialog zwischen Mensch und Maschine.

Im AI Mode verschwinden die klassischen Suchergebnisseiten (SERPs) vollständig. Statt Linklisten zeigt Google eine dynamische, KI-generierte Antwort an, die auf Kontext und Gesprächsverlauf reagiert. Links zu externen Websites erscheinen nur noch am Rand oder in einer kleinen Box. Studien aus den USA belegen, dass die Zahl der externen Klicks hier noch stärker zurückgeht als bei den AI Overviews. Nutzer finden die benötigten Informationen zunehmend direkt auf Google. Seit Einführung des AI Mode erscheint zudem am Ende der Antwort in den AI Overviews ein Button mit der Möglichkeit, in den AI Mode zu wechseln und dort Folgefragen zu stellen.

Für Website-Betreiber bedeutet das einen Paradigmenwechsel: Statt allein für Keywords zu optimieren, muss der eigene Content so gestaltet sein, dass die KI ihn als relevante und vertrauenswürdige Antwortquelle erkennt. Strukturierte Daten, thematische Tiefe und eine klare semantische Gliederung werden entscheidend, damit Inhalte vom AI Mode erfasst und in den Antwortdialog integriert werden können.

Unterschiede zwischen den AI Overviews und dem AI Mode
AspektAI OverviewsAI Mode
EinführungMai 2024 (USA) / März 2025 (DE)Mai 2025 (USA) / Oktober 2025 (DE)
FunktionKI-Zusammenfassung oberhalb der SERPsVollständig dialogbasierte Suche
NutzerinteraktionEinfache AnfrageFolgefragen & Dialog möglich
KlickverhaltenWeniger Klicks auf externe SeitenNoch weniger externe Klicks
Ziel für SEOsSichtbarkeit in der KI-Antwort oder der Link-BoxInhalte für konversationale Antworten optimieren

Multimodale Suche: Wenn Bild, Text und Sprache verschmelzen

Die multimodale Suche bildet die dritte Säule der KI-Suche der Zukunft. Sie kombiniert Text-, Bild- und Spracheingaben und ermöglicht so völlig neue Wege, Informationen zu finden. Mit Tools wie Google Lens oder Circle to Search können Nutzer beispielsweise ein Foto hochladen, ein Objekt markieren oder per Sprache eine Frage stellen. Im AI Mode lassen sich diese Eingaben sogar kombinieren – etwa, indem man ein Produktfoto teilt und anschließend eine Detailfrage dazu stellt.

Diese Form der visuellen und sprachgesteuerten Suche verändert das Suchverhalten grundlegend. Nutzer bewegen sich fließend zwischen verschiedenen Plattformen und Formaten: Sie sehen ein Video auf YouTube, lesen ergänzende Beiträge auf Reddit, stellen im Google AI Mode vertiefende Fragen – und treffen ihre Kaufentscheidung oft, ohne je eine klassische Suchanfrage zu starten.

Für Marketing- und SEO-Manager wird dadurch die Customer Journey schwerer nachvollziehbar. Viele Zwischenschritte – von der ersten Inspiration bis zur Conversion – finden innerhalb geschlossener Google- oder Social-Media-Ökosysteme statt. Klassische Tracking-Modelle greifen hier kaum noch.

2026: Der Wendepunkt der KI-Suche

Google arbeitet mit Hochdruck daran, die drei Suchsäulen – AI Overviews, AI Mode und multimodale Suche – zu einem nahtlosen, intelligenten System zu vereinen. Ziel ist eine Sucherfahrung, in der die KI selbst erkennt, ob eine Text-, Bild- oder Sprachsuche am effektivsten ist, und dem Nutzer automatisch das passende Format anbietet.

Das Entwicklungstempo zeigt, wie schnell sich die KI-Suche etabliert: Der AI Mode startete in Deutschland nur fünf Monate nach dem US-Launch – doppelt so schnell wie die Einführung der AI Overviews. Google reagiert damit auf einen massiven Wandel im Nutzerverhalten und den zunehmenden Wettbewerb durch generative KI-Tools.

Zum Vergleich: Während Google fast neun Jahre benötigte, um zu einer alltäglichen Technologie zu werden, hat ChatGPT diese Schwelle in weniger als vier Jahren erreicht. Die Akzeptanz für KI-gestützte Systeme steigt rasant – und mit ihr die Erwartung, dass smarte Assistenten bald selbstverständlich im Alltag agieren.

Schon Ende 2026 könnten KI-Assistenzsysteme tief in unser tägliches Leben integriert sein – in Autos, Smartphones, Fernsehern oder Apps, die wir ganz selbstverständlich nutzen. Ob bewusst oder im Hintergrund: KI wird zum unsichtbaren Begleiter, der Entscheidungen vorbereitet, Informationen filtert und Aufgaben übernimmt – ohne dass wir noch aktiv danach „suchen“ müssen.

Herausforderungen & Chancen für Webseitenbetreiber

Content in Chunks strukturieren

KI-Systeme wie Google Gemini analysieren Inhalte heute nicht mehr seitenweise, sondern abschnittsweise. Sie extrahieren einzelne Sätze oder kurze Textpassagen – sogenannte Content-Chunks – und zeigen diese in den AI Overviews oder im AI Mode, wenn sie präzise zur Nutzerfrage passen.

Für Webseitenbetreiber bedeutet das: Die Optimierung verschiebt sich vom Keyword zur Intent-Struktur. Statt lange Texte für ein einzelnes Keyword zu schreiben, gilt es, Inhalte in thematisch geschlossene, klar abgegrenzte Chunks zu gliedern, die jeweils eine konkrete Frage beantworten oder einen Aspekt vertiefen.

Besonders KI-freundlich sind strukturierte Formate wie Listen, Tabellen, FAQs oder How-Tos, die sich mit Schema-Markup technisch kennzeichnen lassen. Solche klar strukturierten Elemente erhöhen die Chance, in AI Overviews sichtbar zu werden – weil sie der KI helfen, Inhalte schneller zu verstehen, zu klassifizieren und nutzerfreundlich darzustellen.

Technische Voraussetzungen & SEO im Wandel

Die technischen Grundlagen, die in der Ära der klassischen Suchmaschinenoptimierung galten, behalten auch im Zeitalter der KI-Suche ihre Gültigkeit. Schnelle Ladezeiten, eine Mobile-First-Optimierung und stabile Core Web Vitals bleiben unverzichtbar – nicht nur für ein gutes Nutzererlebnis, sondern auch für eine hohe Sichtbarkeit in AI Overviews, im AI Mode oder in ChatGPT-gestützten Suchsystemen.

Darüber hinaus gewinnt die technische Strukturierung von Inhalten zunehmend an Bedeutung. Schema-Markup, strukturierte Daten und semantisch saubere HTML-Strukturen helfen KI-Systemen, Inhalte präzise zu verstehen und richtig zuzuordnen. Wer Titel, Absätze, Überschriften (H1–H3) und Datenobjekte konsistent kennzeichnet, schafft ideale Voraussetzungen, damit die KI Themen, Entitäten und Zusammenhänge erkennt – und diese in generativen Antworten wiedergeben kann.

Auch Datenintegrität und Vertrauenssignale spielen eine immer größere Rolle. Websites sollten aktuelle, geprüfte und eindeutig zuordenbare Informationen enthalten. Angaben zu Autoren, Quellen oder Expertise (im Sinne von E-E-A-T: Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) steigern die Wahrscheinlichkeit, dass Inhalte als glaubwürdig eingestuft und von der KI zitiert werden.

Tracking & Sichtbarkeit in der Ära der KI-Suche

Die Einführung von AI Overviews und dem AI Mode verändert das Monitoring grundlegend. Für Online-Marketing-Manager bedeutet das vor allem: Datenlücken in der Customer Journey. Viele Nutzerinteraktionen finden nun innerhalb der KI-Oberflächen statt – ohne klassischen Klick auf eine Website. Dadurch lassen sich zahlreiche Touchpoints nicht mehr eindeutig zuordnen.

Ein erster Ansatz, um dennoch Transparenz zu schaffen, ist die Auswertung von Referral-Daten in Google Analytics 4. Hier können Zugriffe von ChatGPT, Perplexity oder ähnlichen Systemen separat betrachtet werden – idealerweise auf Ebene einzelner Landing Pages. So lässt sich erkennen, welche Inhalte auch im KI-Kontext Reichweite erzielen.

Bisher fehlen jedoch verlässliche Metriken dafür, wie häufig und in welchem Kontext eine Website in AI Overviews oder im AI Mode erscheint. Diese Impressionen werden in der Google Search Console aktuell nicht separat ausgewiesen, sondern unter den organischen Impressionen mitgeführt.

Dennoch gibt es indirekte Indikatoren: Ein Anstieg der Marken-Impressionen, mehr Brand-Klicks oder eine höhere Erwähnungsfrequenz in generativen Antworten können darauf hindeuten, dass die eigene Website von der KI als vertrauenswürdige Quelle erkannt und häufiger zitiert wird.

Langfristig wird Monitoring im KI-Zeitalter also stärker auf Markenpräsenz, semantische Relevanz und Erwähnungen ausgerichtet sein – weniger auf klassische Rankings. Der Fokus verschiebt sich von „Positionen in den SERPs“ hin zu Sichtbarkeit in KI-generierten Antworten.

Was passiert mit der klassischen Google-Suche?

Konvergenz der Interfaces

Robby Stein, Vice President of Product bei Google, erklärte im Oktober 2025, dass Google beabsichtigt, die drei Säulen der neuen Suche – AI Overviews, AI Mode und multimodale Suche – zu einer einheitlichen Sucherfahrung zu verschmelzen.

Je nach Art der Suchanfrage soll die KI künftig automatisch das passende Format auswählen – ob Text, Bild oder Sprache. Für die klassische Google-Suche bedeutet das jedoch einen schleichenden Abschied: Im AI Mode werden die bekannten zehn blauen Links bereits nicht mehr angezeigt. Je häufiger dieser Modus ausgespielt wird, desto seltener erscheinen die klassischen SERPs.

Zwar blendet Google auch in den KI-Ergebnissen weiterhin externe Links ein, doch deren Sichtbarkeit und Klickrate (CTR) sind deutlich geringer als in der herkömmlichen Suche. Viele Nutzer finden ihre Antworten direkt auf Google – ein Klick auf externe Websites wird zunehmend überflüssig.

Zero-Click-Suchen nehmen zu

Diese Entwicklung führt zu einem deutlichen Anstieg der Zero-Click-Suchen: Suchanfragen, bei denen Nutzer die Plattform nicht mehr verlassen, weil sie die benötigten Informationen bereits innerhalb der Suchoberfläche erhalten.

Zero-Click-Searches sind zwar kein neues Phänomen, doch AI Overviews und AI Mode verstärken diesen Trend massiv. Erste Studien zeigen, dass die Zahl der Zero-Click-Suchen in KI-Umgebungen um ein Vielfaches höher liegt als in der klassischen Google-Suche.

Für Website-Betreiber bedeutet das: Weniger Klicks, aber neue Sichtbarkeitschancen. Wer es schafft, in den generativen Antworten der KI präsent zu sein, kann trotz sinkender CTR weiterhin Reichweite und Markenbekanntheit aufbauen.

Fokus auf Brand und Reputation statt Keyword und Ranking

Der Fokus im KI-Zeitalter verschiebt sich grundlegend: Weg von Keywords und Rankings, hin zu Marke und Vertrauen.

Inhalte müssen nicht mehr nur für das Ranking in den organischen Suchergebnissen optimiert werden, sondern dafür, dass sie von der KI als relevante, glaubwürdige Quelle erkannt und in Antworten integriert werden.

Entscheidend ist künftig, dass Marken als verlässlich, autoritativ und konsistent wahrgenommen werden – sowohl inhaltlich als auch technisch. Eine starke Brand-Reputation wird damit zum neuen Ranking-Faktor der KI-Suche.

Fazit & Ausblick: Die Suche der Zukunft ist konversational

Die klassische Google-Suche verstand sich über Jahrzehnte als Sammlung von Links. Nutzer mussten anhand von Titles und Descriptions selbst entscheiden, welche Website wohl die passende Antwort bot. Die neue KI-Suche hingegen ist dialogbasiert: Der Nutzer interagiert mit einem System wie dem AI Mode oder den AI Overviews und erhält präzise Antworten – oft ohne je auf eine externe Website zu klicken. Der Suchprozess wird zum Gespräch, nicht mehr zur Recherche.

Für Websitebetreiber und SEOs bedeutet das einen grundlegenden Wandel. Es reicht nicht mehr, Inhalte nur für bestimmte Keywords zu optimieren. Entscheidend ist, Vertrauen, Autorität und Wiedererkennbarkeit aufzubauen – über alle Plattformen hinweg. Nutzer treffen ihre Kaufentscheidungen zunehmend früher in der Customer Journey: im Dialog mit der KI, nach dem Sehen eines YouTube-Videos, beim Lesen eines Reddit-Threads oder durch Marken-Erwähnungen in generativen Antworten. Conversion entsteht aus Vertrauen – nicht mehr aus Sichtbarkeit allein.

SEO ist also keineswegs tot, aber es verändert sich tiefgreifend. Inhalte müssen künftig so strukturiert werden, dass sie für KI-Systeme verständlich, zitierfähig und vertrauenswürdig sind.

Wer es schafft, seine Marke als verlässliche Quelle zu positionieren, wird auch in der Suche der Zukunft sichtbar bleiben – nur auf neuen Wegen.