In Steuerkanzleien herrscht seit Jahren ein spürbarer Wandel: Mandate nehmen zu, digitale Prozesse beschleunigen den Alltag – doch qualifiziertes Personal wird immer knapper. Steuerfachangestellte, Bilanzbuchhalter oder Steuerfachwirte sind begehrter denn je, und viele Kanzleien finden kaum noch Bewerber.
Die Ursachen sind bekannt: Fachkräftemangel, hohe Anforderungen und ein verändertes Arbeitsverständnis junger Generationen. Doch während manche Kanzleien resignieren, nutzen andere die Chancen der Digitalisierung – und gewinnen mit modernen Recruiting-Strategien gezielt neue Mitarbeiter.
Aperture One zeigt, wie Steuerberater heute erfolgreich Personal finden – mit authentischem Employer Branding, datengetriebenem Recruiting und einer klaren Positionierung als attraktiver Arbeitgeber.
Warum finden Steuerberater kein Personal?
Der Fachkräftemangel in der Steuerbranche hat sich in den letzten Jahren drastisch verschärft. Nach Angaben des Deutschen Steuerberaterverbands (DStV) sind über 60 % aller Kanzleien aktuell unterbesetzt. Besonders betroffen sind Positionen im Bereich Steuerfachangestellte und Finanzbuchhaltung – Kernfunktionen, ohne die der Kanzleialltag ins Stocken gerät.
1.Demografischer Wandel und Ausbildungsrückgang
Viele erfahrene Mitarbeiter gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Gleichzeitig entscheiden sich immer weniger junge Menschen für eine Ausbildung im steuerlichen Bereich. Laut Bundesagentur für Arbeit blieb im Jahr 2024 jede dritte Ausbildungsstelle im Steuerwesen unbesetzt. Diese Entwicklung verschärft den Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte massiv.
2. Erwartungen der Generation Z
Die jüngere Generation legt weniger Wert auf Hierarchie und mehr auf Sinn, Flexibilität und Work-Life-Balance. Steuerkanzleien, die weiterhin mit starren Arbeitszeiten, fehlender Kommunikation oder veralteter Technik arbeiten, haben kaum Chancen, diese Zielgruppe zu überzeugen.
Bewerber möchten heute wissen:
- Wie modern arbeitet die Kanzlei wirklich?
- Gibt es Homeoffice-Optionen oder flexible Zeiten?
- Wie wird Weiterbildung gefördert?
- Wird Digitalisierung aktiv gelebt oder nur erwähnt?
3. Konkurrenzdruck durch größere Kanzleien
Große Sozietäten und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften investieren gezielt in Recruiting-Kampagnen, Employer Branding und Benefits. Kleine und mittlere Kanzleien geraten dadurch schnell ins Hintertreffen – oft nicht wegen schlechterer Arbeitsbedingungen, sondern wegen fehlender Sichtbarkeit.
4. Fehlende digitale Präsenz
Noch immer verzichten viele Kanzleien auf eine aktive Online-Präsenz. Karriereseiten sind schwer auffindbar, Social-Media-Kanäle werden kaum genutzt, und Anzeigen erscheinen ausschließlich auf klassischen Jobportalen. Dabei ist genau dort – auf Instagram, Facebook oder LinkedIn – die Zielgruppe aktiv, die Steuerberater heute erreichen müssen.
Wie Steuerberater trotzdem Fachkräfte gewinnen können
1. Employer Branding für Steuerkanzleien
Employer Branding bedeutet, Ihre Kanzlei als starke Arbeitgebermarke zu positionieren. Das Ziel: Fachkräfte erkennen auf Anhieb, warum es sich lohnt, bei Ihnen zu arbeiten.
Kernaspekte einer erfolgreichen Arbeitgebermarke:
- Klare Wertekommunikation („Wir stehen für Vertrauen, Teamgeist und digitale Arbeitsprozesse“)
- Authentische Darstellung des Kanzleialltags
- Einheitliche visuelle Sprache – vom Logo bis zum Social-Media-Auftritt
- Mitarbeiter-Statements oder kurze Interviews
- Transparente Benefits (Urlaub, Weiterbildung, Teamkultur)
Eine Kanzlei, die Persönlichkeit zeigt, bleibt im Gedächtnis. Denn Bewerber wollen keine anonyme Institution – sie suchen ein Umfeld, in dem sie sich wohlfühlen.
2. Karrierewebsite optimieren
Die eigene Website ist das Herzstück jeder Personalgewinnung.
Eine optimierte Karriereunterseite sollte:
- Alle offenen Positionen klar und übersichtlich zeigen
- Den Bewerbungsprozess vereinfachen (z. B. 1-Minuten-Bewerbung)
- Mobile optimiert sein – über 70 % der Bewerber nutzen das Smartphone
- Fotos, Videos oder authentische Einblicke ins Team bieten
- Vorteile und Arbeitsbedingungen transparent auflisten
Ergänzend können Tools wie Google for Jobs oder strukturierte Daten helfen, Ihre Stellenanzeigen zusätzlich sichtbar zu machen.
3. Social Recruiting – Bewerber dort erreichen, wo sie aktiv sind
Social Media ist längst mehr als ein Marketingkanal – es ist einer der effektivsten Wege, um Fachkräfte anzusprechen, die nicht aktiv auf Jobsuche sind.
Über gezielte Anzeigen auf Facebook, Instagram oder LinkedIn können Steuerberater genau die Menschen erreichen, die in ihrem Umfeld arbeiten, aber offen für Neues sind.
Vorteile von Social Recruiting:
- Zielgerichtetes Targeting (z. B. nach Berufsbezeichnung, Interessen, Region)
- Hohe Reichweite in kurzer Zeit
- Geringere Kosten pro Bewerbung im Vergleich zu Jobportalen
- Einfache Skalierung von Kampagnen
Beispiel: Eine mittelgroße Kanzlei konnte durch Social-Media-Kampagnen innerhalb von sechs Wochen 18 qualifizierte Bewerbungen generieren – bei identischem Budget wie zuvor auf StepStone, aber deutlich höherer Relevanz.
4. Performance Recruiting – messbar und effizient
Performance Recruiting geht noch einen Schritt weiter: Hier wird der gesamte Prozess datenbasiert gesteuert – von der Anzeigenerstellung bis zur Konvertierung.
Anzeigen werden regelmäßig optimiert, Zielgruppen getestet, Bewerbungsraten gemessen.
Ein typischer Funnel:
- Social-Media-Anzeige mit konkretem Vorteil („35-Stunden-Woche“, „digitale Prozesse“, „DATEV modern“).
- Klick führt auf eine speziell optimierte Landingpage.
- Kurzes Bewerbungsformular (3–5 Fragen).
- Automatische E-Mail-Bestätigung und interne Weiterleitung.
Diese Methode kombiniert Marketinglogik mit Recruiting – effizient, skalierbar und ohne unnötige Streuverluste.
5. Mitarbeiter-Empfehlungsprogramme
Zufriedene Mitarbeiter sind die besten Markenbotschafter. Durch ein Empfehlungsprogramm können Sie dieses Potenzial gezielt aktivieren.
Ein Beispiel: Für jede erfolgreiche Empfehlung erhält der Mitarbeiter einen Bonus oder einen zusätzlichen Urlaubstag.
So entsteht eine Win-Win-Situation – und Bewerber kommen über persönliche Kontakte, die bereits Vertrauen genießen.
Schritt-für-Schritt-Strategie: So gewinnen Sie in 4 Wochen erste Bewerbungen
Eine durchdachte Strategie ist der Schlüssel zu planbaren Ergebnissen. Steuerkanzleien, die strukturiert vorgehen, können oft schon innerhalb weniger Wochen erste qualifizierte Bewerbungen generieren.
1. Analyse und Zieldefinition
Am Anfang steht die Bestandsaufnahme: Welche Positionen müssen besetzt werden? Wie wird die Kanzlei aktuell wahrgenommen? Und welche digitalen Kanäle werden bereits genutzt?
Ein kompaktes Recruiting-Audit zeigt dabei Potenziale und Schwachstellen auf – etwa in der Außenkommunikation, auf der Website oder im Bewerbungsprozess.
2. Arbeitgebermarke schärfen
Auf Basis der Analyse entsteht eine authentische Arbeitgeberbotschaft, die die Kanzlei klar positioniert. Dabei geht es nicht um Marketingphrasen, sondern um ehrliche Werte und Identität. Beispiele:
- „Wir bieten steuerliche Kompetenz mit familiärer Teamkultur.“
- „Bei uns zählt Qualität – nicht Überstunden.“
- „Wir digitalisieren Mandantenarbeit mit Leidenschaft und Struktur.“
Ein konsistenter Markenauftritt über alle Kanäle hinweg sorgt für Wiedererkennung und Vertrauen.
3. Kampagnenstart über Social Media
Im nächsten Schritt beginnt die operative Umsetzung: Auf Facebook, Instagram oder LinkedIn werden gezielte Anzeigen mit passenden Texten, Visuals und Zielgruppen geschaltet. Parallel entsteht eine Landingpage mit Kurzformular, über die sich Interessenten ohne Lebenslauf bewerben können.
Bereits nach wenigen Tagen zeigt sich, welche Anzeigenformate am besten performen. Durch kontinuierliche Optimierung steigt die Bewerberquote nachhaltig.
4. Bewerbungsprozess vereinfachen
Komplizierte Bewerbungsprozesse sind einer der häufigsten Gründe für Abbrüche. Reduzieren Sie daher die Hürden und gestalten Sie den Prozess so einfach wie möglich:
- Kurze Eingabefelder (Name, Kontakt, Berufserfahrung)
- Upload-Möglichkeit nur bei Bedarf
- Automatische Bestätigungs-E-Mail
- Persönliche Rückmeldung innerhalb von 24 Stunden
Schnelligkeit und Wertschätzung hinterlassen einen starken ersten Eindruck – und erhöhen die Abschlussquote deutlich.
5. Erfolg messen und optimieren
Jede Kampagne liefert wertvolle Daten: Klickrate, Conversion-Rate und Kosten pro Bewerbung. Durch regelmäßige Analysen können Budgets gezielt auf die besten Kanäle verteilt werden. Kanzleien, die ihre Recruiting-KPIs kennen, gewinnen nicht nur mehr Bewerber, sondern reduzieren langfristig ihre Kosten.
Fazit: Mit digitalem Recruiting finden Steuerberater wieder qualifiziertes Personal
Der Arbeitsmarkt hat sich verändert – doch wer bereit ist, neue Wege zu gehen, kann auch heute erfolgreich Fachkräfte gewinnen. Mit gezieltem Employer Branding, optimierter Online-Präsenz und datenbasiertem Recruiting können Steuerkanzleien ihre Personalgewinnung planbar gestalten. Aperture One begleitet Kanzleien dabei von der Analyse bis zur Umsetzung – mit einem klaren Ziel: Mehr Bewerbungen, weniger Aufwand und langfristig starke Teams.